Ngala Nor’dzin & Ngala ’ö-Dzin and sons on the flume at Alton Towers

Die Wasserrinne

Alton Towers, Staffordshire, April 2004

Daniels und Richards Schulferien gehen oftmals teilweise in der Lehrtätigkeit ihrer Eltern auf, weshalb Ngala Nor’dzin und Ngala ’ö-Dzin immer froh sind, wenn sie auch einmal ein Vergnügen unterbringen können. Ngala Nor’dzin sagt dazu:
Wir lehrten zum zweiten Mal zu Ostern in Carlisle und beschlossen auf der Reise nordwärts Richard und Daniel nach Alton Towers mitzunehmen.

Ngala ’ö-Dzin genoß besonders die Attraktionen, die mit Wasser zu tun hatten.

Sowohl Daniel als auch ich leiden an der Bewegungskrankheit (Kinetose) und müssen jene Fahrten vermeiden, die uns höchstwahrscheinlich krank machen. Wir interessieren uns beide heutzutage nicht für die großen Hochschaubahnen. Ngala Nor’dzin aber gefielen sie als sie jünger war (und ich glaube, dass Ngak’chang Rinpoche sie ebenfalls liebte). Ich mag aber jedenfalls jede Art von Attraktion auf Wasser. Es ist herrlich das Sonnenlicht zu beobachten wie es durch die Wasserkaskaden glitzert, und Regenbögen in der Klarheit von Spritzern und Gischt tanzen zu sehen.

Ngala Nor’dzin fügt hinzu:
Meine Lieblings-Attraktion hieß ‘The Hex’. Sie vermittelte die Illusion um 360° gedreht zu werden, dadurch, dass die Wände des Raumes rotiert werden. Aufgrund meiner Körperempfindungen war aber klar, dass wir uns eigentlich nur sehr wenig bewegten. In meiner Wahrnehmung erlebte ich aber eine vollständige Drehung. Solche Erfahrungen sind eine Erinnerung daran, dass wir unsere Welt durch Vertrautheit und Bezugspunkte konstruieren. Es war faszinierend und erhellend zu sehen wie leicht meine Wahrnehmung übertölpelt werden kann und wie leicht man in die Erfahrung einer Sinneswahrnehmung als Fokus eintreten kann.

Ngak’chang Rinpoche erzählte mir einmal, dass er verschiedene Studenten zu aufsehenerregenden Fahrten mitgenommen hat, um ihnen mit ihrer ‘Angst vor dem täglichen Leben’ zu helfen. Ngak’chang Rinpoche sagte, dass es überraschend ist wie vielen Menschen eigentlich nicht klar ist, dass sie am Leben sind.

Ngala ’ö-Dzin:
Mit derselben Absicht nahmen Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen einmal eine Gruppe Apprentices zu einem Fallschirmsprung mit. Das war an dem Tag vor meiner Ordination, also gab es große Feierlichkeiten und ein Gefühl von rolpa (rol pa – spontanem nicht-dualem Spiel) umgab die Ereignisse. Der Apprentice, der als letzter direkt hinter Ngak’chang Rinpoche springen sollte war bereits recht offensichtlich grün im Gesicht. Als Ngak’chang Rinpoche das bemerkte, erklärte er, dass Menschen in der Regel nicht starben, wenn sie zum ersten Mal auf dem Boden aufschlugen. Er informierte den angsterfüllten Apprentice, dass sie danach noch etwa 3,5 bis 4,5 Meter hoch abprallen und dann ausgeblutet und mit jedem Knochen im Leib gebrochen beim zweiten Aufschlag sterben. Das war ausreichend extrem, um den Apprentice zum Lachen zu bringen und half ihm mit seiner Angst aus dem Flugzeug abzuspringen. Er grinste breit als er später unten ankam – so wie alle.