Ngala Nor’dzin’s ordination

Ngala Nor’dzins Ordination

die zornvollen Instrumente

Ein wesentlicher Teil der Ordinationszeremonie innerhalb der Aro-Linie ist die Ermächtigung mit den Ausrüstungsstücken eines Tantrika. Diese umfassen eine große Anzahl zornvoller Instrumente wie Phurbas, Schwerter, Lanzen, Äxte, Spieße, Häutungsmesser und Dolche. Ngak’chang Rinpoche sagt über diese Instrumente, die man auf Darstellungen zornvoller Yidams sehen kann:
Die Waffen, die von zornvollen Yidams getragen werden zerstören die Illusion des Dualismus. Es gibt Phurbas, Schwerter, Lanzen, Äxte, Spieße, Häutungsmesser und Dolche – ein großes Spektrum. Es ist nicht so, dass Dualismus auf alle diese verschiedenen Arten vernichtet werden muss, es ist nur einfach so, dass wir alle verschiedene Wege brauchen unsere individuellen Illusionen der Dualität zu zerstören. Unsere Illusionen nehmen viele verschiedene Formen an. Aus diesem Grund sind paradoxerweise viele illusorische Methoden erforderlich Illusion zu zerstören. Auf letztendlicher Ebene erfüllen die Waffen, die von zornvollen Yidams getragen werden alle dieselbe Funktion, egal ob es sich um einen Spieß, eine Lanze oder einen Dolch handelt - die Dualität wird ermordet.

Über die Jahre - seit Ngala Nor’dzins Ordination - konnte die Aro-Linie alle diese tantrischen Instrumente Stück für Stück zusammentragen, sodass Ordinationszeremonien heute viel umfangreicher sind. Zur Zeit ihrer Ordination hatte Ngak’chang Rinpoche lediglich ein Foto einer Zeichnung dieser tantrischen Ausrüstungsstücke, was dann als Teil der Zeremonie verwendet wurde. Ngala Nor’dzin: Ich habe dieses Bild der tantrischen Instrumente hochgeschätzt und behalten. Es ist Teil der Liniengeschichte geworden. Obwohl wir in der Lage sind die Ordination mit allen tantrischen Instrumenten durchzuführen, ist diese Zeichnung noch immer in die Zeremonie eingebunden.

Auf diesem Bild trägt Ngala Nor’dzin noch immer ihre normale Tagesbekleidung. Zu einem bestimmten Zeitpunkt während der Ordinationszeremonie verließ sie den Raum und tauschte ihre gewöhnlichen Kleider gegen die neuen Ordinationsroben. Bei ihrer Rückkehr in den Schreinraum wurde ihre Alltagskleidung von Ngak’chang Rinpoche symbolisch mit einem Phurba durchbohrt, um zu illustrieren, dass Ngala Nor’dzin gestorben war und in ein neues Leben als Ngak'phang-Praktizierende geboren worden war.
Ngala Nor’dzin erinnert sich; Das war für mich einer der kraftvollsten Augenblicke der Zeremonie. Wenn ich mich an diese Momente erinnere stellen sich mir immer noch die Nackenhaare auf.

Ngala Nor’dzin begriff den Tod ihres alten Selbst im Sinne der Bardo-Praxis, bei der wir ständig im Gewahrsein verweilen, dass wir von Moment zu Moment wiedergeboren werden. Ngak’chang Rinpoche sagt überBardo-Praxis: Kontinuität ist Form. Diskontinuität ist Leerheit. Wir nähern uns der Nicht-Dualität durch Steigerung der Qualität der Diskontinuität. Wir gestalten das Leben völlig diskontinuierlich. Ausufernder Zerfall. Zerfall in jeder Sekunde. Der Augenblick wird kleiner und kleiner und kleiner, bis jedes Gefühl von Kontinuität in sich zusammenbricht. Und dieser Punkt, an dem alle Kontinuität vernichtet ist, wird tha-shé-Bardo oder tha-mal-gyi-shé-pa-Bardo genannt. Tha-mal-gyi-shé-pa-Bardo ist eigentlich die Frucht von gYo-wa-Bardo. Wie ich sagte, tha-mal-gyi-shé-pa bedeutet ‘augenblickliche Gewöhnlichkeit’. Sobald Kontinuität zerstört ist, taucht sie als ununterbrochener Moment der ‘Großen Zeit’ wieder auf. Man ist wieder ununterbrochen, aber das, was ununterbrochen ist, ist leer. Man kommt an dem nicht-dualen Punkt an, an dem man den einen Geschmack von Kontinuität & Diskontinuität verwirklicht. Das ist die Essenz von tha-mal-gyi-shé-pa-Bardo: einfach den Tod bemerken - und im nächsten Moment sein. Bei der Praxis von tha-shé-Bardo muss man gar nichts tun…, außer zu leben wie man ohnedies leben würde. Es ist eine Praxis völliger Integration. Es gibt keinen Aspekt des Lebens, mit dem man etwas ‘tun’ müsste. Jeder Moment des Lebens ist Praxis. Es gibt keinen Augenblick, in dem man nicht praktiziert [lacht] außer wenn man nicht praktiziert, also, wenn man sich des Zerfalles nicht länger bewußt ist. Es ist eine Praxis, bei der man Zerfall bemerkt bis der Zerfall so schnell wird, dass er in sich selbst verschwindet und zu Kontinuität wird.