Aro Yeshé

Aro Yeshé

Die thor tshug Methode ungeschnittenes Haar zu tragen

Yogis werden manchmal in Thangkas mit weißem Haar dargestellt, um auf ihr hohes Alter hinzuweisen – jedoch wird Aro Yeshé hier in jugendlichen Jahren dargestellt. Er wird in der Zeit gezeigt, als er gerade aus dem Retreat kam und die Übertragung des Aro gTér an A-yé Khandro und A-shé Khandro gab, sowie an die fünf Yoginis, welche von Khyungchen Aro Lingma als seine fünf Adoptivmütter ernannt worden waren. Aro Yeshés weißes Haar deutet daher darauf hin, dass er ein Albino war. Dies zeigt sich auch in seinen rosafarbenen Augen.

Khandro Déchenen bemerkt:
Rote beziehungsweise rot getönte Augen sind üblicherweise mit zornvoller Aktivität verbunden – daher ist ihr Effekt in einem friedvollen Gesicht wie jenem von Aro Yeshé aus der Sicht einer traditionellen Darstellung ziemlich seltsam.

Ngak’chang Rinpoche humorvolles Kommentar dazu:
Ein Lied von Shabkar Rinpoche, welches Belehrungen über Karma für einfache Leute gibt, erzählt, dass eine Wiedergeburt als Albino daraus resultiert, wenn man Schwanzhaare eines Schweins ausreißt, um daraus Farbpinsel zu machen. In Aro Yeshés vorigem Leben war er Khalding Lingpas Thangkamaler ’a-Shul Pema Legden – somit könnte er auch Farbpinsel hergestellt haben. Dies scheint allerdings eine relativ kleine Unannehmlichkeit gewesen zu sein, verglichen mit den Folgen des Unfalltodes von Aro Yeshé, der in einer Lawine starb.

Aro Yeshé war die vorherige Inkarnation von Ngak’chang Rinpoche. Aro Yeshé trägt hier die Muschelohrringe von Aro Lingma, und er trägt sein Haar im thor-tshug Stil. Der thor-tshug Stil war weitverbreitet unter den Togdens, welche ihr Haar verfilzen ließen, damit es ihnen so wenig Umstände als möglich machte. Aro Yeshés Haar war jedoch nicht verfilzt, sondern nach den Anweisungen von Khyungchen Aro Lingma frisiert, welche ihm den Auftrag hinterließ, seine Haare unter jenen zu verteilen, die segensreiche physische Symbole notwendig hätten.

Aro Yeshé trägt Khyungchen Aro Lingmas neunäugigen gZi Stein an seinem Hals, wie es in der Aro gTér Linie üblich war. Khandro Déchen dazu:
Das Tragen von gZis durch Aro gTér Lamas war so gängig, dass alle Nachfolger innerhalb der Linie sowie alle Vorgänger und Vorgängerinnen von Khyungchen Aro Lingma ikonographisch mit gZis dargestellt werden – ob sie nun tatsächlich welche getragen hatten oder nicht. So wird zum Beispiel Jomo Chhi’mèd Pemamit einem gZi gezeigt, obwohl sie in Wirklichkeit hauptsächlich einen einfachen grauen Stein getragen hat. Der Stein hatte keinerlei materiellen Wert und hing an einem Lederband.