Der von Yeshé Tsogyel gehaltene Dorje

Der von Yeshé Tsogyel gehaltene Dorje

Appliqué Retreat, 2003

Die Teilnehmer des Retreats standen früh zur Morgenpraxis auf und genossen dann ein volles und üppiges Frühstück, was Samten Dragtsal (Stephen Sheppard), der Retreatkoch zubereitet hatte. So konnte das Mittagessen ausfallen und die Arbeit bis zum Abend fortgesetzt werden. Samten übernahm auch einige Arbeiten außerhalb des Nähens, die mit dem Thangka verbunden waren. Eine davon war, einen kleinen Dorje halb durchzuschneiden und etwas von seiner Substanz zu entfernen, so dass er nicht zu schwer für das Appliqué Thangka war. Er wird von Yeshé Tsogyel gehalten.

Ungeachtet dessen, dass es eine enorme Aufgabe war, ein Appliqué in einer Woche herzustellen, konnten wir abends, wenn das Licht zum Nähen zu schlecht war, einige Stunden entspannt zusammen verbringen. Wir unternahmen auch an einem Nachmittag eine Reitexpedition zum Caerphilly Mountain und am letzten Tag besuchten wir den Strand, an dem Kyabjé Chhimed Rig’dzin Rinpoche das Wetter beherrscht hatte.

Obwohl sich das Retreat um die handwerkliche Arbeit drehte, wuchsen und existierten einige andere Projekte nebenher, so dass das Gefühl der ganzen Woche von Kreativität und Ausdruck bestimmt war. Die Art und Weise, wie die Projekte organisch wuchsen und sich ineinander verwoben, war bemerkenswert. Ngala Nor’dzin und Ngala ’ö–Dzin wurden interviewt und diese Interviews transkribiert. Auszüge daraus wurden in den Text für unsere neue Broschüre über „Apprenticeship“ eingefügt, die von Ngakpa Zhal’méd und Naljorma Rin’dzin bearbeitet wurden.

Der ganze Vorgang des Appliqué Thangka Herstellens entwickelte sich zu einer Gelegenheit des Lehrens und der Transmission (Übertragung). Wie ein Apprentice sagte:
Wir hatten die Gelegenheit viele Fragen zu stellen und eine Menge Lehr– und Praxismaterial zu erörtern.

Es war eine heiße Woche und die Intensität des Wetters draußen schien mit der Konzentration der Arbeit und der zielgerichteten Atmosphäre zusammenzupassen. Die Gruppe schien ihre eigene natürliche Ebbe und Flut zu entwickeln. Einzelne saßen gelegentlich still Mantra praktizierend oder machten eine spontane sKu–mNyé Sitzung im Garten, um von der Intensität des Nähens zu pausieren, ohne jedoch die Atmosphäre des Retreats zu zerstreuen.