Ngakpa Shérab Dorje Rinpoche

Ngakpa Shérab Dorje Rinpoche

Ein nomadischer Ngak’phang Lama aus Amdo

Ngakpa Shérab Dorje Rinpoche lebte in Amdo in Nordtibet, um die Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert. Als Nomade lebte er ziemlich in der selben Weise wie Do Khyentsé Yeshé Dorje, der der Tsa-wa’i Lama von Dza Paltrül Rinpoche war. Er war ein Lama der einen kleinen Clan leitete und viele seiner Schüler hüteten mit ihm die Yaks. Es gab viele Lamas wie Ngakpa Shérab Dorje Rinpoche in Tibet und unglücklicherweise erscheinen sehr wenige von ihnen auf Fotografien. Die meisten Tibet Reisenden aus dem Westen fotografierten Mönche und Klöster, und nur selten findet man Fotografien des gö-kar-chang-lo’i-de.

Ngakpa Shérab Dorje Rinpoche war ein Dzogchen-Meister, der ein gewöhnliches Leben als Yakhirte zubrachte, der jeden Augenblick in die Praxis integrierte. Solche Lamas wurden oft von jenen nicht respektiert, die erwarteten, Lamas in Brokat gekleidet zu sehen. Dza Paltrül Rinpoche mag in äußerlicher Hinsicht ziemlich ähnlich wie Shérab Dorje Rinpoche ausgesehen haben, da er auf den meisten seiner Wanderungen einen schafledernen chuba Mantel trug und sein Haar im selben Zur Phud – Stil trug.

Ngak’chang Rinpoche sagt über Dza Paltrül Rinpoche:
Dza Paltrül Rinpoche kam aus Kar-chung-ko-’ö, im abgelegenen Dza-chukha-Tal. Daher wurde er Dza Paltrül genannt – Paltrül aus dem Dza-Tal. Er wurde offiziell als trülku, oder Inkarnation, von Palgye Samten Phüntsog Rinpoche anerkannt, daher Pal-trül – der trülku von Pal-ge. Aber für diejenigen, die in das Herz der Dinge blickten, war er die Sprach Inkarnation von Jig’mèd Lingpa. Diejenigen, die vollständig realisiert waren, manifestierten oft mehrfache Inkarnationen, normalerweise drei, die zur Kategorie des Körpers, der Rede und des Geistes gehören. Die Körper-Inkarnation würde die physischen Aktivitäten des vorangegangenen Lamas fortsetzen. Die Geist-Inkarnation würde die inspirierende Qualität der Präsenz des vorangegangenen Lamas fortsetzen. Die Sprach-Inkarnation würde die Vielfalt der Kommunikationen des vorangegangenen Lamas fortsetzen. Dza Paltrül war einer der meist verehrtesten Lamas des 19. Jahrhunderts. Er war ein Praktizierender des Long-chen Nyin-thig, der Herz Essenz Belehrungen von Longchenpa, und einer der Haupthalter von mündlichen Übertragungslinien von Belehrungen wie Yeshé Lama und Tsa-Lung.

Die Nying-Thig-Linie entspringt mit Kun-khyen Rabjam Longchenpa, der in visionärer Form erschien und sie in direkter Übermittlung für Jig’mèd Lingpa enthüllte. Jig’mèd Lingpa übergab die Übermittlung an Jig’mèd Gyalwé Nyügu, der sie an Dza Paltrül weitergab. Der Drübchen Gyalwa Changchub sagte, daß die meisten Leute Schwierigkeiten haben würden, Paltrül aufgrund seiner Nichtkonformität, seiner Abneigung gegen Institutionen und wegen seines bettlerartigen Auftretens zu erkennen. Pal’trüls Lebensstil war nicht unbedingt unkonventionell für einen Ngak-’phang Togden; aber für einen Lama mit seinem Linienstatus war er ziemlich außergewöhnlich. Bei der Führung dieses Lebensstils wurde er vom Beispiel Shabkar’s beeinflusst, den zu treffen er nie in der Lage war und von einem seiner wichtigsten Lehrer – Do Khyentsé Yeshé Dorje. Er verbrachte lange Perioden seines Lebens damit, die Berge zu durchwandern, im Freien zu schlafen und er hatte praktisch keine Besitztümer. Er trug keinen weißen Rock oder nicht einmal die Kleidung eines ‚Dorf- Ngakpas‘ und so ging er unerkannt in Nomadenkleidung, mit dem Schaffellmantel eines Hochplateau Wanderers. Er wanderte von Ort zu Ort, hauptsächlich in den Tälern von Dza-Chukha, Do, Mar und Sér und er lehrte durch den wahllosen Kontakt mit den Leuten. Auf diese Weise manifestierte er geheime Aktivität zum Wohle von jedem, der mit ihm in Kontakt kam. Geheime Aktivität ist eine Lehrmethode die außergewöhnlich machtvoll ist, aber außergewöhnlich unzugänglich, wenn man damit zusammentrifft. Nur diejenigen profitieren von solchen Manifestationen, die absolut reif sind im Moment der Manifestation. Dza Paltrül wurde oft für einen wandernden Vagabunden gehalten, dem selbst der religiöse Hauch fehlte, der zu Spenden von Almosen veranlaßt.