Chenrézigs

Chenrézigs

Herr des aktiven Mitgefühls

Zu diesem herrlichen Thangka von Chenrézigs (sPyan ras gZigs) können sich Praktizierende auf viele Arten Zugang verschaffen. Das Bild dient dazu, Praktizierende zu freundlicher Sicht und freundlicher Handlung zu inspirieren. Es hilft dabei, einen Zustand der Selbstlosigkeit zu erzeugen, der Praktizierende dazu inspiriert, die Belange anderer vor ihre eigenen zu stellen. Beim Studieren des Aktiven Mitgefühls werden Praktizierende aufgefordert, sich darauf zu konzentrieren, ihre Freude den unzähligen leidenden, fühlenden Wesen zu senden und deren Härten auf sich zu nehmen.

Wenn man sich das Bild von Chenrézigs genau betrachtet, so demonstriert seine gesammelte Ruhe raumhaftes Gleichgewicht. Sein Blick ruht aufmerksam im allumfassenden Raum von Rigpa, wodurch das Übernehmen der Leiden aller fühlenden Wesen erleichtert wird. Chenrézigs erlaubt dem Leiden aller fühlenden Wesen, sich in den natürlichen Zustand hinein selbst zu befreien – in die ungeheure Weite der Natur seines Geistes. Praktizierende, die sich in der Praxis des Tonglen (gTong len) üben, streben danach, ein Gewahrsein zu verwirklichen, welches größer ist als das Leiden aller fühlenden Wesen. Das erlaubt diesem Leiden, sich in die Natur des Geistes hinein aufzulösen.

Praktizierende können dieses Thangka auch als eine Unterstützung für Yidam-Praxis nutzen. Das Thangka würde dann über ihrem Schrein platziert und Opfergaben aus Nahrung, Wasser und Licht würden arrangiert werden. Opfergaben ermöglichen es den Praktizierenden, ihre Wertschätzung für Chenrézigs erleuchtete Qualitäten auszudrücken. Tantrikas können dieses Bild von Chenrézigs als eine Unterstützung für die Visualisierung nehmen. Bevor man das Bild auf diese Weise nutzt, würde man einen qualifizierten Lama darum bitten, das Bild durch das Recht auf rab-né zu segnen oder zu ermächtigen.

Solche Yidams wie Chenrézigs dienen als eine symbolische Schnittstelle mit unserem erleuchteten Zustand auf der Ebene von Licht und Klang. Chenrézigs repräsentiert die Art, in der sich unser anfangslos erleuchteter Zustand manifestiert. Tantrikas würden sich in der Visualisation (Licht) und Mantra-Rezitation (Klang) von Chenrézigs üben, als einem Mittel, den nichtdualen Zustand zu verwirklichen. Dies würde dazu führen, dass sie die Qualitäten des Yidams persönlich manifestieren. Einige hochgeachtete Lamas wie SH Dala’i Lama werden als Emanationen von Chenrézigs angesehen. Dies bedeutet, daß ein Lama alle erleuchteten Qualitäten des Yidams manifestiert.

Kumar Lama sagte:
Man kann den Geisteszustand des Malers erkennen, indem man einfach auf das Bild schaut, das er gemalt hat. Wenn die Linien fließend und kraftvoll sind, ist dies ein Zeichen, dass der Geisteszustand des Malers ruhig und klar ist. Wenn ein Maler ein solches Bild wie Chenrézigs malt, so übt er sich morgens und abends in der Yidam-Praxis, während er tagsüber an dem Bild arbeitet.