Tséringma

Tséringma

Die Langlebens-Schützerin

Die Herrin Tséringma beschützt die Langlebigkeit im Sinn des nicht dualen Gewahrseins. Als eine von fünf Schwestern bewohnte sie einst gemeinsam mit ihnen die Berggipfel oberhalb der Gletscherseen an der südlichen Grenze Tibets. Sie und ihre Schwestern hatten jede eine besondere Segenskraft: Langes Leben, Reichtum, magische Kräfte, Wohlergehen und Glück. Der zweite Buddha, Padmasambhava, unterwarf die fünf Schwestern und band sie unter Eid als Schützerinnen der Lehren.

Sie reisten nach Indien und erhielten weitere Unterweisungen am Leichenfeld „Schwarzer Lärm“. Lopön Chog-gyi Göcha und der Mahasiddha Khana gaben ihnen Belehrungen. Später trafen sie auf Milarépa und prüften ihn durch psychologische Angriffe, um herauszufinden, ob er ein wahrere Praktizierender sei. Sie konnten ihm aber nichts zuleide tun, einerseits auf Grund ihrer Gelübde, die sie Padmasambhava gegenüber hielten und andererseits auf Grund von Milarépas tiefer Verwirklichung. Nachdem er ihnen seinen Körper als Opfer angeboten hatte, waren die fünf Schwestern überzeugt, dass Milarépa eine echter Siddha sei. Schließlich gab er ihnen Belehrungen über Kya’i Dorje Gyüd und Lé-kyi Chagya, und nahm Tséringma als seine Gefährtin.

Dieses Thangka zeigt klar und im Detail die aktiven Qualitäten Tséringmas. In ihrer rechten Hand hält sie den Yeshé Mélong, den Weisheitsspiegel, der die klare Natur des Geistes überträgt. In der Linken trägt sie den Vajra Spieß (eine Gri-gug Klinge an einem langen Schaft). Damit bricht sie den Panzer der emotionalen Indifferenz, der das natürliche Gewahrsein der fühlenden Wesen verschlossen hält, auf.